Wir alle kennen sie – diese trockenen, staubigen Release Notes, die sich lesen wie technische Bedienungsanleitungen aus dem letzten Jahrhundert. „Bugfixes und Leistungsverbesserungen.“ Punkt. Mehr nicht. Wer soll sich da bitteschön freuen?
Dabei steckt oft so viel Arbeit hinter einem Update! Neue Features, verbesserte Usability, kleine Details, die den Unterschied machen – und trotzdem verpufft alles, wenn die Kommunikation lieblos ist. Deshalb ist es Zeit, über etwas zu sprechen, das viele unterschätzen: how to write release notes users actually read. Und zwar solche, die man nicht nur überfliegt, sondern tatsächlich versteht – und vielleicht sogar gern liest.
Warum Release Notes überhaupt wichtig sind
Ganz ehrlich: Viele Nutzer:innen ignorieren sie. Warum? Weil sie selten wirklich für sie geschrieben sind. Stattdessen sind sie technisch, unpersönlich und gespickt mit Fachbegriffen, die niemand außerhalb des Entwicklerteams kennt.
Dabei sind Release Notes eine Riesenchance:
- Sie schaffen Vertrauen.
- Sie zeigen, dass sich etwas tut.
- Und sie machen transparent, woran gearbeitet wurde.
Kurz gesagt: Sie geben deiner Software ein Gesicht. Und das sollte nicht stumm und verkrampft sein, sondern menschlich.
Der Ton macht die Musik
Niemand will ein Update lesen, das klingt wie eine Maschinenübersetzung aus dem Englischen. Schreib so, wie du auch mit echten Menschen sprechen würdest.
Ein bisschen Humor? Sehr gern. Ein Emoji hier und da? Warum nicht, wenn’s passt. Aber vor allem: Vermeide Fachchinesisch. Schreib’s so, dass auch deine Mutter verstehen würde, was sich geändert hat.
Ein Beispiel:
Nicht so:
Refactored login controller logic for optimized token refresh behavior.
Lieber so:
Die Anmeldung funktioniert jetzt zuverlässiger – besonders, wenn du zwischendurch offline warst.
Du siehst den Unterschied.
Struktur hilft – aber bitte nicht zu steril
Eine gewisse Gliederung schadet nie. Menschen lieben Listen, weil sie übersichtlich sind. Aber übertreib’s nicht mit Bullet-Point-Wüsten.
Gut funktioniert eine Kombination aus:
- Kurzer Einleitung (Was ist neu?)
- Highlights (Die größten Änderungen, gut erklärt)
- Details für Neugierige (Optional, gern am Ende)
Beispiel:
„Version 3.2 ist da – mit einigen Verbesserungen, die du sofort merken wirst. Wir haben das Design ein bisschen aufgefrischt, die Ladezeiten verkürzt und ein nerviges Problem mit der Passwortabfrage gelöst. Schau selbst!“
Das klingt doch gleich einladender, oder?
Mach’s relevant – denk an deine Nutzer:innen
Das Update mag intern riesig gewesen sein. Aber was bringt’s den Menschen, die deine App oder Software täglich nutzen?
Denk also weniger in „was wir getan haben“ und mehr in „was du jetzt besser machen kannst“.
Aus:
Wir haben das API-Routing optimiert.
Wird:
Deine Daten werden jetzt schneller synchronisiert – besonders bei vielen Einträgen.
Der Fokus liegt auf dem Nutzen. Und das ist genau das, was Leser:innen interessiert.
Kleine Geschichten wirken Wunder
Du hast ein Feature aufgrund von Nutzerfeedback verbessert? Sag das! Du hast einen Bug gefixt, der besonders nervig war? Erzähle, wie er euch gefunden hat.
Menschen lieben Geschichten. Selbst in Release Notes. Sie machen dich nahbar – und zeigen, dass du zuhörst.
Vielleicht so:
Einige von euch haben uns geschrieben, dass das Speichern beim Bearbeiten von Entwürfen zu lange dauert. Wir haben den Flaschenhals gefunden (ein versteckter Timeout im Hintergrundprozess) – und jetzt flutscht’s endlich.
So wirkt deine Kommunikation wie ein Gespräch – nicht wie ein Systemprotokoll.
Ein bisschen Stil darf sein
Ein Icon für jede Kategorie. Ein farblicher Akzent. Oder sogar eine kleine Zeichnung oder GIF im Newsletter. Klar, es geht hier nicht um ein Design-Award-würdiges Kunstwerk – aber ein bisschen Stil zeigt Wertschätzung.
Du willst doch, dass dein Produkt modern, lebendig und durchdacht wirkt. Warum also nicht auch deine Release Notes?
Wiederverwendbare Formate – ja bitte!
Gerade in größeren Teams oder bei häufigen Updates lohnt sich ein kleines Template. Kein starres Raster, sondern eher eine sanfte Richtlinie:
- Titel
- Einleitung mit kurzer Zusammenfassung
- Abschnitt „Neu“
- Abschnitt „Verbessert“
- Abschnitt „Behoben“
- Optional: Fun Fact, Danksagung oder Community-Zitat
Das hilft, den Überblick zu behalten – und gibt den Leser:innen Orientierung.
Der richtige Kanal macht den Unterschied
Du kannst die besten Release Notes der Welt schreiben – wenn sie niemand sieht, bringt’s nichts.
Also frag dich:
- Wo informieren sich deine Nutzer:innen über Updates?
- Bekommt jede Version einen Blogeintrag, eine In-App-Meldung oder eine E-Mail?
- Oder ist es ein Changelog auf GitHub?
Idealerweise kombinierst du mehrere Kanäle – und passt den Stil jeweils an. Im Blog etwas ausführlicher, in der App kompakter, per E-Mail charmant und aufmerksamkeitsstark.
Fazit: Technisch war gestern – jetzt wird’s menschlich
Wer Release Notes nur als lästige Pflicht sieht, verpasst eine wunderbare Gelegenheit, mit seinen Nutzer:innen in Verbindung zu treten.
Du musst kein Comedian sein. Keine epischen Geschichten schreiben. Aber du solltest mitdenken, mitfühlen – und klar machen: Da sind echte Menschen hinter dem Produkt.
How to write release notes users actually read? Fang einfach damit an, sie nicht nur zu schreiben – sondern zu erzählen. Mit Herz, Hirn und einer Portion Persönlichkeit.
Denn auch in der Welt der Software gilt: Kommunikation ist kein Extra. Sie ist der Code, der alles zusammenhält.