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Sicherheit statt Bauchgefühl: Was du als Freelancer unbedingt zusätzlich in deinen Stundensatz-Vertrag packen solltest

Wenn du als Freelancer stundenweise abrechnest, kennst du das vielleicht: Der Kunde ist nett, das Projekt läuft gut, alles scheint easy. Und dann… kommt die erste Korrekturschleife. Dann die zweite. Dann will plötzlich jemand noch ein Zoom-Meeting „nur ganz kurz“ – aber es summieren sich die Minuten, du bist raus aus dem Flow und fragst dich irgendwann: Wird das hier überhaupt noch bezahlt?

So starten viele Geschichten, die leider nicht gut enden. Der Auftraggeber sieht nur Stunden, du siehst unbezahlt investierte Energie. Die Lösung? Ein wasserdichter Vertrag. Nicht überreguliert. Aber mit klugen Zusätzen. Genau darum geht’s heute – um legal contract add-ons for hourly freelancers, die dich vor Missverständnissen, Zeitdieben und Zahlungslücken schützen.


Warum gerade stundenbasierte Jobs rechtliche Extras brauchen

Auf den ersten Blick wirkt es simpel: Du lieferst Stunden, der Kunde zahlt. Aber gerade weil das Modell so flexibel ist, entstehen oft unklare Zonen. Was zählt zur Arbeitszeit? Was nicht? Wer bestimmt, wann du verfügbar bist? Was passiert, wenn der Kunde nicht liefert?

Ein klar formulierter Vertrag ist wie ein Kompass. Er zeigt Grenzen, Möglichkeiten – und schützt beide Seiten. Denn ein Vertrag ist nicht gegen deinen Kunden. Sondern für ein professionelles, faires Miteinander.


Add-on #1: Mindestbuchungseinheit

Kennst du das? Ein Kunde ruft an: „Nur mal eben 10 Minuten deiner Zeit…“ Und du bist eine Stunde später noch dran.

Ein smarter Zusatz schützt dich hier:

„Die Mindestbuchungseinheit beträgt 60 Minuten. Auch bei kürzeren Einsätzen wird eine Stunde berechnet.“

Das ist fair – und etabliert direkt, dass deine Zeit wertvoll ist. Außerdem: Viele Kunden respektieren dich mehr, wenn du deine Regeln klar formulierst.


Add-on #2: Kommunikationszeit ist Arbeitszeit

E-Mails beantworten. In Slack herumhängen. Kurz in der Projektmanagement-Software nachsehen, ob alles aktuell ist. Es scheint nebensächlich – aber es summiert sich.

Darum gehört in jeden Freelancer-Vertrag:

„Kommunikationsaufwand im Rahmen des Projekts wird als reguläre Arbeitszeit abgerechnet.“

Du kannst es auch genauer definieren – z. B. mit einem Zeitbudget pro Woche für Calls oder mit der Option, längere Abstimmungen gesondert zu kalkulieren.


Add-on #3: Verzögerung durch den Kunden

Was, wenn du startklar bist – aber der Kunde liefert nicht? Kein Material, kein Feedback, keine Klarheit?

Dann sollte Folgendes drinstehen:

„Sollte der Auftraggeber über einen Zeitraum von mehr als 5 Werktagen nicht auf Rückfragen, Korrekturen oder Lieferfristen reagieren, wird der Zeitaufwand für Folgekommunikation und Wiedereinarbeitung zusätzlich in Rechnung gestellt.“

Das ist nicht kleinlich. Das ist Absicherung. Du bleibst professionell – und machst deutlich, dass Zeitverschiebungen auch auf Kundenseite Auswirkungen haben.


Add-on #4: Abrechnungsrhythmus & Fälligkeit

Ein häufiger Fehler: Alles am Ende. Nach Projektabschluss. Vielleicht in sechs Wochen. Oder wenn der Kunde irgendwann Zeit hat.

Besser: Definier konkrete Zyklen.

„Abrechnung erfolgt wöchentlich/mindestens alle 10 geleisteten Stunden. Rechnungen sind innerhalb von 7 Werktagen nach Zugang ohne Abzug fällig.“

Je kürzer die Intervalle, desto besser dein Cashflow – und desto transparenter dein Arbeitsaufwand.


Add-on #5: Überstundenregelung & Verfügbarkeit

Was passiert, wenn’s brennt? Wenn der Kunde am Freitagabend um 18 Uhr anruft und am Montagmorgen Ergebnisse braucht?

Dann darf das mehr kosten. Und es sollte im Vertrag stehen.

„Für Aufträge außerhalb der regulären Verfügbarkeit (Mo–Fr, 9–18 Uhr) wird ein Aufschlag von 25 % berechnet.“

Klingt streng? Ist aber völlig legitim. Du bist keine Hotline, sondern Profi. Und Flexibilität hat ihren Preis.


Add-on #6: Nutzungsrechte erst nach Zahlung

Wenn du Inhalte lieferst (z. B. Texte, Design, Code), gehört diese Klausel unbedingt rein:

„Nutzungsrechte an den erbrachten Leistungen gehen erst nach vollständigem Zahlungseingang an den Auftraggeber über.“

Warum? Damit du nicht plötzlich deine Arbeit auf einer Website findest – obwohl die Rechnung noch offen ist. Kommt öfter vor, als du denkst.


Add-on #7: Storno- und Pausenregelung

Was, wenn der Kunde plötzlich „mal kurz“ pausiert? Oder ganz absagt?

„Bei Projektpausen von mehr als 7 Tagen ohne neue Terminabsprache wird ein Pauschalbetrag für die Aufrechterhaltung der Projektverfügbarkeit berechnet.“

Oder:

„Stornierungen von gebuchten Arbeitszeiten sind bis 48 Stunden vorher kostenfrei möglich, danach wird der volle Satz berechnet.“

Du musst nicht streng sein – aber klar.


Bonus-Tipp: Kommunikation ist der halbe Vertrag

Ein Vertrag schützt dich. Aber er ersetzt keine gute Kommunikation. Sprich jeden Punkt durch. Mach deutlich, dass du professionell arbeitest – und klare Vereinbarungen als Teil deiner Qualität siehst. Viele Kunden schätzen genau das.

Und wenn du willst, kannst du einige Punkte sogar als Vorteil verkaufen:

„Damit du weißt, woran du bist – und wir beide uns auf das konzentrieren können, was zählt: gute Ergebnisse.“


Fazit: Dein Vertrag ist Teil deiner Markenidentität

Als Freelancer bist du nicht nur Dienstleister – du bist Unternehmer:in. Und ein durchdachter Vertrag zeigt, dass du deinen Job ernst nimmst.

Diese legal contract add-ons for hourly freelancers sind keine lästige Formalie. Sie sind Schutzschild, Qualitätsversprechen und Klarheitsgarantie in einem.

Also: Nimm dir die Zeit, deinen Vertrag einmal richtig aufzusetzen. Lass dich im Zweifel juristisch beraten. Und dann – steh dazu. Denn du hast’s verdient, fair, klar und wertschätzend bezahlt zu werden. Immer.

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